Dian Fossey - Sie blieb, als andere wegsahen
Geboren 16. Januar 1932 – Verstorben 26. Dezember 1985
Dian Fossey war keine Wissenschaftlerin im Elfenbeinturm. Sie war mittendrin – im Nebelwald Ruandas, unter Gorillas, zwischen Wilderern, mit Machete und Tagebuch. Ihr Mut, ihr kompromissloser Einsatz und ihre unerschütterliche Liebe zu den Tieren haben sie zu einer der einflussreichsten Naturschützerinnen der Geschichte gemacht. Sie bewies, was eine einzelne Frau verändern kann – wenn sie sich entscheidet, zu bleiben, während andere längst aufgegeben haben.
Wer war Dian Fossey?
Dian Fossey wurde 1932 in San Francisco geboren. Als Kind fühlte sie sich oft fehl am Platz, fand Trost bei Tieren. Nach einem beruflich zunächst klassischen Weg als Ergotherapeutin veränderte eine Afrika-Reise ihr Leben. Sie begegnete dort den Berggorillas – und fand ihre Berufung. Entgegen aller Widerstände, ohne akademische Laufbahn, wurde sie zur Pionierin der Feldforschung.
Und sie blieb – über Jahre hinweg, trotz Krankheit, Isolation und wachsender Bedrohung durch Wilderer.
Im Nebel – und mitten im Leben
In Ruanda begann sie, das Verhalten von Gorillas zu beobachten – nicht aus der Distanz, sondern auf Augenhöhe. Sie entwickelte Techniken, um sich den Gorillas behutsam zu nähern, und wurde von ihnen als Teil ihrer Welt akzeptiert. Sie gab ihnen Namen, nicht Nummern. Sie lachte, wenn sie lachten. Sie trauerte, wenn sie starben. Ihre Nähe zu den Tieren war einzigartig – besonders zu Digit, einem Silberrücken, den sie wie einen Freund betrachtete.
Doch je tiefer sie eintauchte, desto mehr erkannte sie: Die eigentliche Gefahr war der Mensch. Wilderer, Tourismus, Habgier – sie alle bedrohten die Existenz der Tiere. Fossey lebte abgeschieden, hoch oben in den Virunga-Bergen. Ihre Forschungsstation “Karisoke” war ihr Zuhause und ihre Schutzburg – und wurde zunehmend auch Zentrum eines entschlossenen Kampfes gegen die Wilderei.
Fossey kämpfte mit harter Kante, kompromisslos. Ihr Aktivismus war nicht immer diplomatisch – aber wirksam. Sie rettete unzählige Tiere, baute Schutzprogramme auf und sensibilisierte die Weltöffentlichkeit.
Zwischen Berufung und Einsamkeit
Dian Fossey zahlte einen hohen Preis. Sie war oft allein, misstrauisch gegenüber Behörden und Kollegen. Ihr Leben wurde zunehmend isolierter, ihr Ton schärfer, ihr Blick kämpferischer. Doch trotz aller Rückschläge blieb sie. Ihre Liebe zu den Gorillas war stärker als jedes Sicherheitsbedenken.
Ihr Privatleben war dem Schutz der Tiere untergeordnet. Beziehungen zerbrachen, Heimat wurde zur Erinnerung. Ihre Entschlossenheit kostete sie letztlich wohl das Leben: 1985 wurde sie in ihrer Hütte ermordet. Bis heute ist der Fall nicht vollständig aufgeklärt.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Fosseys Arbeit war bahnbrechend. Sie veränderte nicht nur die Sicht auf Gorillas, sondern den gesamten Naturschutz. Ohne sie wären die Berggorillas heute wohl ausgestorben.
Ihr Leben wurde durch den Film “Gorillas im Nebel” mit Sigourney Weaver weltweit bekannt. Ihre Bücher und Tagebücher inspirieren bis heute Generationen von Forschenden, Aktivist:innen – und Träumer:innen.
Sie hat keinen leichten, aber einen sinnvollen Weg gewählt. Und gezeigt, dass auch eine einzelne Frau die Welt verändern kann – wenn sie sich weigert, wegzuschauen.
Was wir von Dian Fossey mitnehmen können
- Es braucht keine Erlaubnis, um etwas bewirken zu können
- Deine Berufung kann lauter sprechen als jede Konvention
- Engagement ist nicht bequem - aber notwendig
- Nähe entsteht durch Geduld, nicht durch Macht
- Du darfst unbequem sein, wenn du für etwas kämpfst
- Deine Stimme zählt - auch (oder gerade) in der Wildnis
Impulse für dich:
- Wofür würdes du heute aufstehen - selbst wenn dir niemand folgt?
- Welche Stimmen hörst du nicht, obwohl sie dich brauchen?
- Gibt es ein Lebewesen oder einen Ort, den du schützen möchtest?
- Was bedeutet für dich "dazugehören" - zu einer Gemeinschaft, einem Thema, einer Aufgabe?
Inspiration zum Schluss - Dian Fosseys Worte
- "Wenn man wirklich etwas retten will, dann muss man kämpfen. Und manchmal auch alleine."
- "Gorillas haben mich mehr über Menschlichkeit gelehrt als viele Menschen".
- "Es ist einfacher, sich zu verstecken. Aber das ist nicht der Weg des Herzens".